Dauenhauers After Hours

Dauenhauers After Hours Podcast geht jetzt endlich los.

Eigentlich wollte ich meinen neuen Podcast bereits im März starten. Einige Folgen waren bereits aufgezeichnet und startklar und dann kam der 24. Februar. Mich hat der Überfall auf die Ukraine in eine Schockstarre versetzt, aus der ich mich erst so langsam wieder löse.

Während der “normale” Geschäftsalltag irgendwie weiterging, fühlte ich mich in meinen “kreativen” Dingen wie gelähmt. Nichts ging mehr. Gefühlt, war es nicht die Zeit, Podcasts über das Leben, das Universum und das Überhaupt zu veröffentlichen, während in nächster Nachbarschaft Menschen um ihr Überleben kämpfen.

Und warum starte ich jetzt? Es hat sich doch nichts geändert? Nein, die Situation hat sich natürlich nicht geändert. Aber ich habe nach einigen Wochen der intensiven Auseinandersetzung mit dem Thema Krieg zu einer inneren Haltung gefunden, die mich nicht abstumpfen lässt beim ständigen Blick auf die grausamen Bilder, der mir aber auch Auszeiten in einer gesunden Form des kleinen “Eskapismus” erlaubt.

Wenn ich mich nur noch mit dem beschäftige, was gerade in der Welt schief geht – und es geht bei Gott eine ganze große Menge richtig schief – dann werde ich hart, verliere den Blick auf das Schöne, auf das Gute, auf das Lustige, auf das Triviale, auf das “Normale”. Alles wird zum K(r)ampf.

Und selbst jetzt, wenn ich diese Zeilen schreibe, kommt es mir so vor, als sei meine Bedrücktheit unangemessen, als dürfte ich das nicht fühlen weil ich ja jede Nacht sicher in meinem eigenen warmen Bettchen schlafen kann.

Mich haben der Irak, Syrien oder der Jemen, Mali oder andere Kriegsgebiete, deren Namen ich nicht einmal weiß, auch nicht davon abgehalten, Podcasts zu veröffentlichen oder mich mit meiner kleinen Welt zu beschäftigen. Alles viel ferner? Alles nicht so schlimm? Doch. Wenn unschuldige Menschen sterben, ist das immer schlimm. Egal. Ob in Syrien, im Jemen oder in der Ukraine. Es gibt keinen das-passiert-aber-mitten-in-Europa-Bonus. Muss ich mir für Scrabble merken.

Aber die meisten Kriege verfolgen mich nicht in der gleichen Weise. Die hyperaktive mediale Wucht einer grausamen Dauerbeschallung habe ich zuletzt bei Corona erlebt und sie tut auch jetzt ihre Wirkung. Das schlimmste daran ist, dass die hysterische mediale Aufregung nicht dazu führt, dass irgendetwas in Ruhe erklärt wird.

“Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen.” Das hat kein geringerer als Martin Luther gesagt. Nun habe ich einen entsetzlichen grünen Daumen.

Vielleicht kümmere ich mich deshalb besser wieder um Podcasts und andere kreative Dinge. Sie sind mein schlichtes, kleines Apfelbäumchen mit dem ich die Welt noch nicht verloren geben.

Hallo Du! Ja, Du, der diesen Post tapfer bis zum Ende gelesen hast, hinterlasse mir doch einen Kommentar, wie es Dir geht! Also so in echt.