Wenn ich mich mit einer Sache nicht so richtig auskenne, dann verlasse ich mich gerne auf eine Fachfrau oder einen Fachmann.
Vorher habe ich aber schon versucht, mich im Internet schlau zu machen. Die Digitalisierung hat uns das Wissen ja nur noch eine Suchmaschine entfernt verfügbar gemacht.
Doch was fange ich mit all den Fakten, Darstellungen und Stories an? Wie unterscheide ich den Quatsch von echtem fundiertem Inhalt? Und wie ordne ich die Fakten ein?
Viele glauben, sie könnten schon mit Suchmaschinenwissen zur Expert:in aufsteigen und komplexe Fragestellungen beantworten. Das ist wunderschön in der Medizin zu beobachten, wenn Patienten mit fertigen zusammengegoogleten Diagnosen kommen, die die Ärzt:in nur noch bestätigen soll. Der Glaube an den Gott der Suchmaschinenweisheit geht dann oft so weit, dass eine Ärzt:in, die es wagt der Diagnose zu widersprechen, als inkompetent betrachtet wird.
Gleiches erlebt man aber auch in anderen Branchen. Die IT ist so ein weiteres Feld. Da zählen ein paar schöne Marketingfolien mehr als jahrelange theoretische Ausbildung und 30 Jahre praktische Erfahrung. Widerspruch gegen die Weisheit des Internets ist einfach nicht legitim.
Eine echte Expert:in hat sich zumeist jahrelang mit ihrem Fachgebiet auseinandergesetzt, kennt die Grenzen und Schwächen der verschiedenen Ansätze, weiß, unter welchen Voraussetzungen Dinge funktionieren können und wann eben auch nicht. Echte Expert:innen haben vieles ausprobiert und sind auch x-mal gescheitert. Sie haben Erfahrung und Intuition, Informationen richtig einzuordnen.
All das liefert mir eine Suchmaschine nicht. Es handelt sich um Instant-Wissen ohne Hintergrund, das aufgrund einer schon völlig falschen Fragestellung aka Suchbegriffs geliefert wurde.
Das Internet ist voll von Wissen, das jederzeit abgerufen werden kann. Aber erst die Erfahrung macht den Wissenden zum Könnenden. Und hier überschätzen sich viele gnadenlos.
Umso frustrierender ist es, wenn man dann Expert:innen aufsucht, die sich als Blender erweisen, weil sie nur marginal mehr zu bieten haben als das, was ich schon selbst vorher im Internet gefunden habe.
Aber Achtung! Das bedeutet eben genau nicht, dass auch ich jetzt ein Experte bin, sondern dass es die anderen eben auch nicht sind.
Damit dünnt sich der Begriff Experte inhaltlich aus. Ist am Ende schon der ein Experte, der seine Suchmaschine virtuos bedienen kann?
KI mag ein Ausweg sein. Über die Implikationen denke ich gerade nach.
Wie siehst Du das? Hat uns die Digitalisierung schlauer gemacht? Ist der Zugang zu Wissen und Erkenntnis leichter geworden? Können wir auf Expert:innen in der Zukunft verzichten, weil das jeder selbst kann?
Customer Experience bei der Deutschen Post
Die Deutsche Post gibt sich Digital Es ist Donnerstagnachmittag und mein Telefon macht wieder dieses altbekannte Geräusch. Eine SMS ist gerade angekommen, die mir signalisiert, dass ich E-POST bekommen habe.