Würdet Ihr mir glauben, dass Millionen von personenbezogenen Daten inklusive vollem Geburtsdatum und anderen teils sensiblen Informationen frei verfügbar im Internet zu finden sind? Inklusive von Dokumenten mit den persönlichen Unterschriften?
NEIN, nicht im Darknet. Alles komplett legal! Man muss nichtmal ein Hacker sein!?
Der eine oder andere kennt das schon, für die meisten dürfte das allerdings immer noch eine Neuigkeit sein. Die EU hat beschlossen, dass es mehr Transparenz bei Unternehmensgründungen braucht und deshalb sind seit 01.08.2022 alle Handelsregistereintragungen frei über das Internet verfügbar.
Aber in diesen Einträgen finden sich nicht nur Unternehmensdaten sondern auch die Daten von Geschäftsführern, Inhabern, Gesellschaftern, Vorständen – alle mit dem persönlichen vollen Geburtsdatum. Dazu kommen noch diverse Dokumente, in denen Teils noch mehr vertrauliche Informationen verborgen sind, z.B. die gescannten Unterschriften der Beteiligten.
Es braucht dazu kein Login, keine Registrierung, nichts. Einfach auf https://lnkd.in/e3SNmRHy gehen und fröhlich spionieren. Zur Suche geht es auch direkt hier: https://lnkd.in/eimci5kc
Ich habe selten so eine krasse Fehlentscheidung der Politik erlebt. Wer also auf irgendeine Weise im Handelsregister auftaucht, sollte nun wohl besser auf Identitätsdiebstahl achten (Sie wissen schon, das Geburtsdatum als Identitätsbeweis – lach mich tot) und braucht sich wegen des Schutzes seiner personenbezogenen Daten wohl weniger Kopf machen. Steht alles schon für alle lesbar im Internet.
Wie schlimm es ist, kann ja jeder einfach selbst ausprobieren, indem er die Daten seines Unternehmens sucht und herumstöbert. Ich habe jedenfalls meine Daten gefunden, inklusive meiner eingescannten Unterschrift und die meines Notars. Wer kauft eine Waschmaschine für mich?
Ich bin extrem begeistert über diesen Unsinn. Eine geniale Optimierung für Hacker. Über Webscraping (also das automatisierte Auslesen von Webinhalten) lässt sich so ein unfassbar wertvoller Datenschatz heben. Bin gespannt, wer zuerst durch die Ziellinie läuft. Aktivistinnen wie Lilith Wittmann haben ja schon angekündigt, sich darum zu “kümmern” 😉 Go for it!
Ich go nirgendwohin, sondern kopfschüttelnd ab und wende mich wieder dem Datenschutz zu, der da noch übrig ist.
Der EuGH zum Kündigungsschutz von Datenschutzbeauftragten
Das ist mal eine Nachricht für alle externen Datenschutzbeauftragte, aber auch für alle, die einen externen Datenschutzbeauftragten benannt haben oder gerade benennen wollen. Ein echter Paukenschlag! In einer Vorentscheidung hat