Wenn Altpapier zum Supergau wird

„Mist! Schon wieder verkehrt.“ Und noch ne Runde.

Wie oft habe ich das schon gesagt in meinem Berufsleben, anschließend ein paar Tippfehler korrigiert und das Dokument erneut gedruckt.

Natürlich ist das mit der Zeit weniger geworden, heute drucke ich nur noch selten Dinge aus, aber es soll Branchen geben, da ist der Papierverbrauch immer noch hoch.

Wenn sich auf den fehlerhaften Ausdrucken auch sensible Informationen befinden, dann ist es für die meisten Menschen heute klar, dass die in den Shredder gehören.

Nicht selten jedoch ist das Papier nur einseitig bedruckt und wird deswegen nicht sofort entsorgt sondern erhält ein zweites Leben als Schmierpapier.

So nachvollziehbar und löblich der Ansatz zum Sparen wertvoller Ressourcen auch ist, diese Taktik kann fatal nach hinten losgehen. Nämlich dann, wenn die Vertraulichkeitsgrade zwischen der bedruckten Rückseite und dem „Geschmiere“ auf der Vorderseite stark voneinander abweichen.

Durch die Benutzung als Schmierzettel ändert sich die Wahrnehmung des Papiers als sensibles Dokument. Die Gefahr, dass es im „einfachen“ Altpapier landet, wird größer, wenn das Shreddern von Dokumenten nicht für alle Papiere sondern nur für sensible vorgenommen wird.

Wenn wir nämlich ehrlich sind, schaut danach niemand mehr auf die bedruckte Rückseite.

Es bleibt auch in einem zunehmend digitalen Umfeld wichtig, den Umgang mit Papier klar zu regeln. Dabei sollte jegliches Dokument, egal ob handbeschrieben oder bedruckt in einem sicheren Container zur datenschutzgerechten Entsorgung landen.
Die Wiederverwendung von Ausdrucken als Schmierpapier sollte nur dann erfolgen, wenn die Ausdrucke erkennbar keiner Vertraulichkeit bedürfen. Ansonsten sollten sie zur Vermeidung von Gefahren sofort der datenschutzgerechten Entsorgung zugeführt werden. Wenn man ganz sicher gehen will, sollte bedrucktes Papier gar nicht als Schmierzettel verwendet werden.

Auch „Altpapier“-Behälter unter dem Schreibtisch sollten klar markiert sein und spätestens am Ende des Arbeitstages in einen verschlossenen Container entleert werden.

Warum schreibe ich solche Selbstverständlichkeiten? Weil es gerade mal wieder bei einem Mandanten trotz aller guten Vorsätze mächtig schief gegangen ist. Menschliche Fehler lassen sich nie zu 100% ausschließen. Aber gute Regelungen können das Risiko erheblich senken.